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Intelligent Document Processing: Alles, was Sie über die KI wissen müssen

Geschrieben von Anne-Katrin Bauer | Apr 22, 2025 10:30:07 AM

In vielen Unternehmen prägen manuelle Dokumentenprozesse noch immer den Arbeitsalltag – quer durch alle Abteilungen. In der Buchhaltung werden Rechnungen von Hand abgetippt, im Personalwesen stapeln sich Bewerbungsunterlagen und Verträge, die sortiert und abgelegt werden müssen. In der Logistik verzögern unübersichtliche Prozesse und schwer lesbare Lieferscheine die Abläufe.

Vor diesem Hintergrund rückt Intelligent Document Processing (IDP) – die Verarbeitung von Dokumenten mithilfe künstlicher Intelligenz – mehr denn je in den Fokus. Die Technologie verspricht nicht nur effizientere Abläufe, sondern steht auch für einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Dokumenten.

 

Risiken manueller Dokumentenprozesse

❌ Fehleranfälligkeit

Manuelle Dateneingabe führt zu Tippfehlern und Korrekturschleifen.

❌ Hohe Personalkosten

Zeitaufwändige Tätigkeiten wie Ablegen, Suchen oder Abgleichen binden Ressourcen.

❌ Versteckte Prozesskosten

Lange Durchlaufzeiten und ineffiziente Abläufe verursachen hohe Betriebskosten.

❌ Eingeschränkte Skalierbarkeit

Wachsende Dokumentenmengen überfordern manuelle Prozesse und erfordern mehr Personal.

❌ Compliance-Risiken

Ohne digitale Kontrolle sind DSGVO-, GoBD- und Audit-Vorgaben schwer einhaltbar.

❌ Mangelnde Transparenz

Dokumente sind schlecht auffindbar, Prozessstatus oft unklar.

❌ Frust bei Mitarbeitenden & Kunden

Langsame, papierbasierte Prozesse wirken unprofessionell und demotivierend.


Vom Aktenstapel zu KI-gestützten, digitalen Workflows: Was Ihr Unternehmen mit IDP gewinnt

 

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz, OCR (Texterkennung), HTR (Handschriftenerkennung) und Machine Learning ermöglicht IDP die vollständige digitale Verarbeitung von Dokumenten – unabhängig davon, ob es sich um gescannte Belege, komplexe Tabellen oder handschriftlich ergänzte Lieferscheine handelt.

IDP erkennt dabei nicht nur den Typ eines Dokuments (z. B. Rechnung, Vertrag, Bewerbung, Lieferschein), sondern analysiert auch dessen Inhalte kontextbezogen. Relevante Daten wie Beträge, Vertragslaufzeiten, Artikelnummern oder Ansprechpartner werden automatisch extrahiert, validiert und an nachgelagerte Systeme wie ERP-, CRM- oder HR-Software übergeben. 

Die Erkennungsgenauigkeit liegt dabei in der Praxis bei bis zu 98 %, selbst bei komplexen Layouts, wie zum Beispiel mehrseitigen Tabellen.

Vom Posteingang direkt in die richtige digitale Akte


Darüber hinaus übernimmt IDP auch die automatische Klassifizierung und Zuordnung von Dokumenten zu Vorgängen oder digitalen Akten – zum Beispiel zur passenden Bestellakte, Personalakte oder Vertragsakte. Auf dieser Basis lassen sich Workflows wie Freigabeprozesse, Archivierung oder Zahlungsauslösungen vollständig automatisiert anstoßen. Medienbrüche und manuelle Zwischenschritte entfallen, wodurch die Durchlaufzeiten deutlich sinken und Fehlerquellen minimiert werden.

Besonders für mittelständische Unternehmen bietet IDP eine hohe Skalierbarkeit, einfache Integration in bestehende IT-Landschaften und erhebliche Effizienzvorteile. IDP sorgt nicht nur für schnellere Prozesse, sondern auch für mehr Transparenz, Sicherheit und digitale Zukunftsfähigkeit.

Das Einsparungspotenzial mit IDP ist enorm: Bis zu 90% Zeitersparnis bei der Verarbeitung pro Dokument und bis zu 70% weniger Bearbeitungskosten.

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Die vier Kernbereiche von IDP im Überblick


Diese vier Komponenten bilden das Rückgrat intelligenter Dokumentenverarbeitung und ermöglichen durch Kombination maximale Effizienz und Automatisierung.

Splitting

Automatisierte Trennung von Stapelscans in Einzeldokumente

Cropping

Entfernung irrelevanter Bildbereiche zur Optimierung der Genauigkeit und Standardisierung

Klassifizierung

Zuordnung von Dokumenten zu Typen/Kategorien zur automatischen Steuerung nachfolgender Prozesse

Extraktion

Erkennung und strukturierte Erfassung von Inhalten inkl. komplexer Tabellen



Warum Intelligent Document Processing mehr ist als klassische OCR

IDP geht weit über diese reine Texterkennung hinaus: Es versteht Dokumente im Kontext. Während OCR nur liest, interpretiert IDP die Inhalte mithilfe von Künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Natural Language Processing. Es erkennt nicht nur, was auf einem Dokument steht, sondern auch, was es bedeutet – beispielsweise ob eine Zahl ein Rechnungsbetrag, ein Zahlungsziel oder eine Vertragslaufzeit ist.

Zudem klassifiziert IDP Dokumente automatisch nach Typ, extrahiert gezielt relevante Informationen (z. B. Daten aus Positionstabellen, IBANs, Ansprechpartner) und stößt je nach Inhalt passende Workflows an. Es lernt mit jeder Anwendung dazu, verarbeitet auch mehrseitige, schlecht gescannte oder handschriftlich ergänzte Dokumente – und ermöglicht so die vollständige Automatisierung ganzer dokumentenbasierter Prozesse.

Kurz gesagt: OCR erkennt Text – IDP erkennt Zusammenhänge, versteht Inhalte, automatisiert Prozesse.


Wo stehen Sie in der Prozessautomatisierung gegenüber Ihren Mitbewerbern? Lesen Sie mehr in unserem Fachartikel.


Drei Modellvarianten von IDP im Überblick

Modeltyp

Beschreibung

Vorteile für den Mittelstand

Pre-Built

Sofort einsetzbares Modell mit Standard-Dokumenttypen

Schnelle Implementierung ohne Aufwand

Fine-Tuned

Anpassung eines Basis-Modells mit unternehmenseigenen Daten

Höhere Erkennungsrate bei spezifischen Dokumenten

Train-Your-Own

Kompletter Aufbau eines individuellen Modells mit eigenen Trainingsdaten

Maximale Kontrolle und Individualisierung

Diese Architektur erlaubt es, sowohl Standardprozesse als auch hochgradig individuelle Workflows abzubilden.


Anwendungsbeispiele KI-gestützter Dokumentenverarbeitung aus dem Mittelstand

In Einkauf und Buchhaltung ermöglicht IDP einen vollständig digitalen Drei-Wege-Abgleich (3-Way-Match)  zwischen Bestellung, Lieferschein und Rechnung. Die relevanten Kopf- und Positionsdaten werden automatisch erkannt, verglichen und Rechnungen vorkontiert an das ERP-System übergeben. Das Ergebnis ist eine deutlich verkürzte Durchlaufzeit bei gleichzeitiger Minimierung von Fehlern. Alle Dokumente werden automatisch in der digitalen Bestellakte archiviert.

Sie möchten mehr über den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Automatisierung im Einkauf und in der Buchhaltung erfahren? Lesen Sie dazu unsere Fachartikel:

Buchhaltung & Einkauf automatisieren: Schluss mit zeitaufwändigen Routineaufgaben

Künstliche Intelligenz in der Buchhaltung – die Zukunft beginnt jetzt

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In der Logistik können Lieferscheine und Frachtbriefe in Echtzeit ausgelesen, zugeordnet und in der richtigen digitalen Logistikakte archiviert werden. Die automatische Erkennung handschriftlicher Notizen ermöglicht es, auch Fahrer- oder Kundenvermerke auszulesen und in den Workflow zu integrieren.

Auch in der Fertigung übernimmt IDP komplexe Aufgaben: Prüfprotokolle, Sicherheitsdatenblätter oder Materialzertifikate werden strukturiert erfasst, mit Auftragsdaten verknüpft und automatisch der richtigen digitalen Produktionsakte zugeführt.

Im Versicherungs- und Vertragswesen sorgt IDP für die korrekte Klassifizierung und Zuweisung relevanter Dokumente zur entsprechenden Vertragsakte. Relevante Daten wie Vertragspartner, -beginn und -ende werden automatisiert ausgelesen und ermöglichen eine automatisierte und effiziente Fristenüberwachung und Weiterverarbeitung der Daten. Digitales Versionsmanagement und die automatische Protokollierung von Änderungen sorgen für die zuverlässige Einhaltung von Compliance-Vorgaben.

Im Personalwesen wird IDP eingesetzt, um Bewerbungsunterlagen, Arbeitsverträge oder Krankmeldungen zu klassifizieren, zu verschlagworten und in digitale Personalakten zu überführen. Durch automatische Fristenüberwachung und DSGVO-konforme Ablage reduziert sich der manuelle Aufwand erheblich.

7 Vorteile der digitalen Personalakte: Mehr lesen!


IDP für den Mittelstand

Der Mittelstand steht unter zunehmendem Druck, effizienter zu arbeiten, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und dem Fachkräftemangel zu begegnen.

In dieser Situation bietet Intelligent Document Processing enorme Chancen, um dokumentenbasierte Prozesse zu modernisieren, zu beschleunigen und skalierbar zu gestalten – ohne den Aufwand klassischer Großprojekte.


Eine der größten Chancen von IDP liegt in der Entlastung der Mitarbeitenden von manuellen, repetitiven Aufgaben wie Dateneingabe, Dokumentensortierung oder Abgleichvorgängen. Diese Tätigkeiten kosten nicht nur Zeit, sondern sind auch fehleranfällig und demotivierend. IDP automatisiert diese Prozesse und schafft so Raum für wertschöpfende Aufgaben – ein klarer Vorteil angesichts knapper personeller Ressourcen.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Skalierbarkeit und Zukunftsfähigkeit von mittelständischen Unternehmen. Durch die Integration von IDP in bestehende Systeme (ERP, CRM, HR) entsteht eine digitale Prozesskette, die mit dem Unternehmen wächst. IDP wird damit zur strategischen Grundlage für weitere Automatisierungsschritte.

Nicht zuletzt stärkt IDP die digitale Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands. Während größere Unternehmen bereits auf automatisierte Lösungen setzen, ermöglicht IDP auch kleinen und mittleren Betrieben den Zugang zu professioneller, KI-gestützter Dokumentenverarbeitung.


Vorteile von IDP auf einen Blick

✅ Weniger manuelle Arbeit

Entlastung der Fachkräfte, Konzentration auf Kernaufgaben

✅ Schnellere Prozesse

Kürzere Durchlaufzeiten, höhere Kundenzufriedenheit

✅ Geringere Fehlerquote

Höhere Datenqualität, weniger Rückfragen und Korrekturen

✅ Bessere Skalierbarkeit

Verarbeitung großer Dokumentenmengen ohne Personalaufbau

✅ Zukunftssicherheit & Compliance

Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, digitale Archivierung

 

Die Richtung ist klar. IDP wird sich zunehmend zur Basistechnologie für Dokumentenprozesse entwickeln. Unternehmen, die heute investieren, schaffen sich einen Wettbewerbsvorteil durch mehr Geschwindigkeit, weniger Fehler und höhere Transparenz.

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